Prophylaxe ist nicht gleich Prophylaxe: Interview mit Sylvia Fresmann (DGDH e.V.)

Wer heute von „Mundgesundheit“ spricht, der spricht immer auch von der allgemeinen Gesundheit. Seit langem ist es wissenschaftlich belegt, dass Krankheiten der Zähne und des Zahnbettes Auswirkungen auf den gesamten Menschen haben. Wie Prophylaxe hilft die Zähne gesund zu halten…
prophylaxe-für-die-familie

Prophylaxe schützt vor Zahnerkrankungen

Chronische bakterielle Entzündungen, wie die Parodontitis können zu Zahnverlust führen und sie erhöhen die Risiken für Diabetes, Herzinfarkte und Schlaganfälle. In der Zahnarztpraxis von heute geht es demnach nicht mehr darum, Zähne zu reparieren und die Auswirkungen von Krankheiten zu beheben. Vor allem wollen wir Krankheitsrisiken rechtzeitig erkennen und so einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit unserer Patienten und ihrer Familien leisten.

Als Partnerpraxis der goDentis profitieren wir von einem standardisierten Prophylaxeprogramm. Damit bieten wir Prophylaxe auf höchstem Niveau. Die goDentis bietet zudem ein strukturiertes Qualitätsmanagement und unterstützt uns bei der Weiterbildung unseres Praxisteams. Sylvia Fresmann ist die 1. Vorsitzende der DGDH, der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/Innen e.V. und leitende DH der goDentis.

prophylaxe-sylvia-fresmann-interview

Hier ein Interview mit Sylvia Fresmann, das wir aktuell im Internet gefunden haben:

WIE KÖNNEN DURCH PROPHYLAXE GESUNDHEITSRISIKEN ERKANNT UND KRANKHEITEN VERHINDERT WERDEN?

„Wenn wir Krankheiten wie Parodontitis und Karies vermeiden wollen, müssen wir die Risikofaktoren für jeden Patienten individuell erheben, bewerten und dokumentieren. Eine professionelle Prophylaxesitzung beginnt mit der umfassenden Anamnese. Hier fragen wir auch nach dem Putzverhalten, nach Ernährungsgewohnheiten, Medikamenten, Alkohol- und Nikotinkonsum, oder Erkrankungen. Ganz wichtig sind Befunde, wie das Messen der Taschentiefe an jedem einzelnen Zahn. Nur so kann das Ausmaß möglicher Krankheiten erkannt werden – und eine rechtzeitige Behandlung ist möglich. Klinische Parameter und die zuvor genannten individuellen Risikofaktoren sind die Grundlage für die individuelle Einschätzung des Erkrankungsrisikos des Patienten. Auf der Basis dieser Befunde werden Therapie und Behandlung individuell festgelegt.“

WARUM IST PROPHYLAXE IN DER ZAHNARZTPRAXIS NICHT GLEICH PROPHYLAXE?

„Prophylaxesitzungen werden in den Zahnarztpraxen häufig sehr unterschiedlich durchgeführt und organisiert. Die Preise unterscheiden sich ebenfalls sehr stark.  Entsprechend unterschiedlich ist auch die Erwartungshaltung der Patienten. Schaut man genauer hin, stellt man sehr schnell fest, dass Behandlungsdauer, einzelne Behandlungsschritte, verwendete Materialien und die Qualifikation der Behandlerinnen von Zahnarztpraxis zu Zahnarztpraxis stark differieren. In der Regel dauert eine professionelle Prophylaxesitzung 60 bis 90 Minuten.“

WIE KANN ES ZU UNTERSCHIEDLICHEN QUALIFIKATIONEN IN DEN PRAXEN KOMMEN?

„Zahnärztekammern und deren Fortbildungsinstitute bieten diesbezüglich gute theoretische und praktische Unterstützung in Form von Kursen und Seminaren. Viele Praxen haben jedoch Schwierigkeiten bei der konkreten praktischen Umsetzung. Qualifiziertes Personal  – wie eine DH (Dentalhygienikerin) oder eine ZMP (Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin) ist häufig schwierig zu finden. Deshalb setzen einige Praxen auf kurze Schulungen, gerne auch mal an einem Nachmittag, um eine Zahnarzthelferin für die Prophylaxe zu qualifizieren. Leider fehlen dann häufig das theoretische Hintergrundwissen und die praktische Erfahrung. So können hochwertige Gesundheitskonzepte für den Patienten nicht umgesetzt werden“.

WELCHE GEFAHREN GEHEN VON EINER PARODONTITIS AUS?

„Wenn Patienten unregelmäßig oder selten die Zahnarztpraxis aufsuchen,  bleiben Parodontalerkrankungen oft  lange Zeit unentdeckt. Schmerzen treten zunächst nicht auf und gelegentliches Zahnfleischbluten wird aus Unkenntnis der Zusammenhänge toleriert. Wird die Parodontitis nicht erkannt, führt sie in letzter Konsequenz zu Zahn- und Implantatverlusten. Zudem haben die chronisch bakteriellen Entzündungen gravierende Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit. Die Risiken für beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma können erheblich steigen!“

WELCHE PATIENTEN SIND IST DENN BESONDERS VON EINER PARODONTITIS BETROFFEN?

„Der letzten Deutschen Gesundheitsstudie zufolge sind fast  75% aller 35- bis 44-Jährigen von einer mittelschweren  bzw. schweren Parodontitis betroffen. Auch wenn mit steigendem Alter das Erkrankungsrisiko noch zunimmt, handelt es sich bei dieser Erkrankung keineswegs um eine zwangsläufige Folge des Älterwerdens. Vielmehr begünstigen z.B. Rauchen, Stress, unzureichende Mundhygiene und systemische Erkrankungen diese ernst zu nehmende Krankheit. Hinzu kommen häufig anzutreffende altersspezifische Problemstellungen, wie freiliegende Zahnhälse, oder Zahnhalskaries.“ 

 

Quelle: Information-Mundgesundheit